Diary Slam

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„Ich möchte 16 Jahre alt sein. Ich bin 9 Jahre alt“

„Ich möchte 16 Jahre alt sein. Ich bin 9 Jahre alt“

Der 114. Diary Slam war wieder ein Fest!
Anja, die schon viele Male auf der Diary-Slam-Bühne stand, zeigte sich bereits in ihrem Tagebuch aus den Siebzigerjahren als emanzipierte 11-Jährige, die sich nichts vorschreiben ließ: „‚Hey Anja, komm mal her!‘, rief er mir zu. ‚Soon nicht!‘, habe ich geantwortet.“
Britta – zum ersten Mal mit dabei – ließ das gut gelaunte Publikum an ihren Ängsten als 13-Jährige teilhaben: „Die Müllers haben ein bisschen mehr Geld als wir!“, und nahm die Zuschauer mit in eine klassische Achtzigerjahre-Kindheit, in der der Vater der Tochter von einer Geschäftsreise auch schon mal eine Flasche Blue Curacao mitbrachte.
Jule hingegen machte in ihrem Tagebuch die frühen Nullerjahre fühlbar, in denen nichts wichtiger war, als ein schickes Selfie auf diesem neuen Portal namens Facebook zu posten: „Und es gefällt sooo vielen Leuten!“
Susanne wusste schon mit 9 Jahren sehr genau, was sie will, und schrieb dies ihrem Liebsten: „Wenn du mich nicht liebst, schreib mir bitte einen Brief, in dem steht, warum du mich nicht liebst.“
Charlotte berichtete von ihrem allerersten BH-Kauf, der sich deshalb derart in die Länge zog, weil ein Mann an der Kasse stand und sie lieber eine volle Stunde lang auf eine Verkäuferin wartete.
Im Stechen zwischen Anja und Susanna setzte sich letztere als verdiente Diary-Slam-Championikin durch. Glückwunsch und Dank an alle, auch an Top-Moderator Sven Onken!

„I love all people“

„I love all people“

Beim 111. Diary Slam im Grünen Jäger wickelte sich die Schlange der Wartenden wie in Vor-Pandemie-Zeiten erstmals wieder um den halben Pferdemarkt in St. Pauli – wie schön! Weshalb es auch wieder eine Leinwand-Übertragung ins Erdgeschoss gab, wo die Stimmung ebenso ausgelassen war wie im Dachgeschoss, dem eigentlich Ort des Geschehens.
Zu Beginn las Nadine aus ihrem Jugendtagebuch, in welchem sie regelmäßig Zwiesprache mit Gott hielt: „Ich krieg ihn schon noch, nicht wahr, Gott?“ „Ihn“ war der attraktive Typ, mit dem sie auf einem nächtlichen Acker geknutscht hatte und der sich dann nicht mehr meldete.

Larissa, die zum ersten Mal auftrat, flottierte zwischen zwei Schwärmen selbstbewusst hin und her: „1000 Bussis an Tim, 1001 Bussis an Alex!“, war aber beim ersten Date dann doch eher schüchtern: „Ich weiß nicht mal, wie ich ein Bananenmilchshake trinken soll.“
Bettina las aus ihrem „Traumtagebuch“, in das sie als Heranwachsende sämtliche Träume direkt nach dem Aufwachen notiert hatte, zum Beispiel jenen, der sich um ein Fotoalbum drehte, in dem nur Menschen abgebildet waren, die gerade vom Pferd fielen.

Und zum Schluss las Janna aus ihrem pubertären Briefbuch, das sie mit Mitschüler*innen im öden Schulunterricht geführt hatte und in dem haufenweise Klassenkamerad*innen durchgehechelt wurden, zum Beispiel eine „Hesslette“ oder „Jan-Henfick“.
Im Stechen zwischen Larissa und Janna wurde erste klar zur Diary Slam Championikin des Abends gekürt.
Glückwunsch und Dank an alle Mitwirkenden, insbesondere an unseren Moderator Sven!

Volle Bude in Winterhude!

Volle Bude in Winterhude!

Whoop, was für ein Abend! Volle Bude in Winterhude! Vier großartigste Vorleserinnen, ein gutgelauntes Publikum und ein wie immer charmanter Moderator.

In der rein weiblichen Diary Slam-Runde machte Nadine den Start, die von ihrer Zeit als Popstar in der Girl-Band „The Minnie Mouses Guns´n Roses“ erzählte und dazu ihre (selbstgebastelten) Autogrammkarten von 1992 in die Luft hielt.

Als zweites trat Julia auf die Bühne, die uns an ihrer Vorliebe für reife Männer in den 2000er Jahren teilhaben ließ. Sogar vor ihrem Psychotherapeuten machte sie nicht halt, und freute sich auf die Sitzungen, um mehr Gemeinsamkeiten zwischen ihm und ihr herauszufinden.

Sarah suchte mit 16 Jahren verzweifelt ihren ersten Freund. Sie tummelte sich dafür in den frühen 2000er Jahren in Onlinechats und hatte das ein oder andere Blind-Date, bei dem sie tatsächlich vor Hässlichkeit des Gegenübers „beinahe blind geworden wäre.“

Anja erzählte eine Liebesgeschichte, die sich in den 80er Jahren zu trug, und in der ein Junge namens Ulli die Hauptrolle spielte. Die tragische On-Off-Beziehung beförderte Anja zusammen mit Julia ins Finale. Erstere überzeugte das mitfiebernde Publikum als Diary Slam-Champion Februar!

Danke euch für diesen großartigen Abend und bis zum nächsten Mal im wunderbaren Goldbekhaus am 1.4.2023 um 20 Uhr! Karten gibt es hier.

„A little good fuck in the morning time is better than a cup of Haferschleim“

„A little good fuck in the morning time is better than a cup of Haferschleim“

Leute, Leute – danke für diesen wunderbaren Diary Slam! Wir sind immer noch ganz geflasht von euren Geschichten. Und an alle, die an diesem Abend nicht mehr in den Grünen Jäger reingepasst haben – die nächste Chance zuzuhören, gibt es am 4.2.23 im Goldbekhaus. Im Grünen Jäger arbeiten wir an weiteren Plätzen fürs nächste Mal.

Den Auftakt am vergangenen Mittwoch machte Yvonne, die aus ihrem Tagebuch mit dem Namen „Private Emotions“ vorlas. Benannt nach dem gleichnamigen Song von Enrique Iglesias sollte dieses Tagebuch noch viel, viel geheimer sein als die anderen und Einträgen wie „Sonntag: Kirche – gut gedient“ eine Heimat geben.

Als zweites kam Nadine auf die Bühne, die mit ihren sechzehnjährigen Freundinnen im Jahr 1998 von A nach B trampte, um bei irgendwelchen Dorffesten dabei zu sein. Immer in Gedanken an ihren Schwarm, bei dem sie die Chance nach einem sturmfreien Abend mit „Kaffee kochen“ verpasst hatte.

Diary Slam-Neuling Julia hatte ihren Einstand bei uns auf der Bühne und diesen grandios gemeistert. Sie erzählte aus dem Jahr 2002 von einem Griechenland-Urlaub, bei dem sie als Sechzehnjährige auf wilde Jungs traf, die absolut nichts anbrennen ließen.

Nicht nur Tagebücher bieten Stoff für spannende Geschichten – auch Briefbücher haben Bühnenpotential. Alice las aus dem Jahr 1993 vor, in dem sie sechzehn war, und mit einem Mädchen aus der Schule Briefbücher schrieb. „Wenn ich schlank wäre, würde mein Selbstbewusstsein platzen“ empowerte sie sich und ihre Briefpartnerin.

Im Stechen zwischen Julia und Alice ging letztere als Diary Slam-Champion Januar 2023 nach Hause und hinterließ uns mit dem Satz des Abends: A little good fuck in the morning time is better than a cup of Haferschleim.

„Jetzt ist das Jahr fast rum und ich hab immer noch keinen Freund.“

„Jetzt ist das Jahr fast rum und ich hab immer noch keinen Freund.“

Hach, war das wieder toll beim 104. Diary Slam im Grünen Jäger! Wahnsinns-Stimmung mit großartigem Publikum, grandiosen Leserinnen und einem wie immer redegewandten Moderator!
Den Auftakt dieses Abends machte Nadine, die von ihrer unerfüllten Sehnsucht nach ihrem ersten Freund im Jahr 1998 schrieb und „so down“ war, weil sie mit fast 16 immer noch keinen Freund hatte.
Danach kam Mina auf die Bühne, die im zarten Alter von dreizehn Jahren der größte Fan der Band „ECHT“ war. Ihr erstes Konzert der Band durfte sie 1998 in der Fabrik in Hamburg erleben und resümierte: „Für Kim Frank lass´ ich mich gerne erdrücken“.
Kim, die Einträge von 2011 vorlas (dem Gründungsjahr des Diary Slams!!!), berichtete von ihrem Schwarm, von dem sie endlich die Handynummer besaß, um ihn anzurufen. Doch zu früh gefreut, denn sie schrieb in ihr Tagebuch: „Da zeigt eine Frau mal Mut und ruft ihren Angebeteten an und was ist, er ist nie da!!!“
In der Bonusrunde, in der alle drei nochmal kurze Einträge vorlesen durften, konnte Nadine mit einer Hommage an ihr Tagebuch den Diary-Slam-Titel „September „gewinnen und sahnte ein wunderbares neues Tagebuch ab.
Ihr wollt auch mal bei uns im Rampenlicht stehen? Nichts leichter als das. Komm mit deinen Jugendtagebüchern bei einem unserer Diary Slams auf die Bühne. Meld dich vorab gerne an.

„Irgendwie witzig die Geschichte“

„Irgendwie witzig die Geschichte“

Wir wissen gar nicht, wo wir anfangen sollen – so geflasht sind wir noch von der diesjährigen Langen Nacht der Literatur 2022 und unserem Diary Slam – Berlin Special.

Allen, die nicht dabei waren, sei so viel versichert: Ihr habt echt was verpasst!

Als erstes trat Josie auf die Bühne, die von ihrer Liebesgeschichte rund um Hermon erzählte. Von Berlin aus himmelte die dreizehnjährige Josie ihren Hamburger Schwarm an und benannte in ihrem Tagebuch seine schlechten Eigenschaften: „zu süß für diese Welt“ – dies war dann allerdings die einzige, die sie aufzählte.

Eigens aus Berlin war Nadine F. angereist und las aus ihrem Tagebuch aus dem Jahr 1993 vor, in dem sie sich – damals erst 14 Jahre alt und in der Kleinstadt wohnend – nach Größerem sehnte: „Ich würde gerne mal weg. So nach Bochum, Köln oder Kassel oder so. Irgendwohin, wo mich keiner kennt, wo ich noch einmal von vorne anfangen kann.“

Kay, der den Diary Slam in Berlin organsiert, wollte im Jahr 1986 ganz schnell erwachsen werden „um geile Feten zu feiern.“

Und Freddi wollte im Alter von 14 Jahren eigentlich nur bewundert werden: „Mein

Gott, wie würde Lara staunen, wenn ich auf einmal Schminke von Margret Astor, Ellen

Beatrix, Chicogo oder Marbert hätte. Sie wäre neidisch.“

Ins Stechen kamen Kay und Freddi.  Und als wäre das nicht schon spannend genug gewesen, segelte Sven samt durchgebrochenen Stuhl von der Bühne. Nach diesem Schreckmoment, bei dem unserem standfesten Moderator zum Glück nichts weiter passiert ist, konnte der strahlende Gewinner gekürt werden: Kay!

Danke für diesen großartigen Abend den Gästen, den Leser.innen, der Langen Nacht der Literatur, dem Goldbekhaus und den Organisator:innen!

Unser nächster Termin im Goldbekhaus ist der 03.12.2022. Tickets gibt es bald im VVK.

„I love Mr. Geil“

„I love Mr. Geil“

Der 102. Diary Slam war so rappelvoll wie in Vor-Corona-Zeiten, was die Stimmung wunderbar aufpeitschte. Zu Beginn las Nadine aus ihrem Tagebuch eine tragikomische Liebesgeschichte, die sie als 16-Jährige durchlebte: „Ich habe ihn kennengelernt, den geilsten Mann, den ich kenne“, der ihr eindeutige Blicke zu warf: „Vielleicht nur abwertend, aber egal.“
Julia, die zum ersten mal ihre Tagebücher der Öffentlichkeit präsentierte, verfasste diese mit einem Kuli, der „nach Marienkäferpisse roch“, verknallte sich in sämtliche Hobbit-Schauspieler nacheinander und sinnierte mit pubertärem Pathos: „Heute entscheidet sich alles in meinem Leben“. Ebenfalls Diary-Slam-Neuling Selina steckte sich schon als Zehnjährige wichtige Ziele: „Ich will erwachsener werden, vernünftiger, einfach meinem Alter entsprechend“ und verlas im Anschluss eine lange „Liste derjenigen, die ich beißen würde, wenn ich Tollwut hätte“.
Ella hingegen brachte dem Publikum eine 6 Wochen dauernde Teenie-Beziehung in den Neunzigerjahren nahe, die mit dem Fazit endete: „Wir haben uns immer noch so viel zu sagen nach all den Tagen“.
Im bejubelten Stechen zwischen Julia und Ella gewann erstere souverän den Titel als Slam-Champion August.
Glückwunsch und Dank an alle, insbesondere an unseren Moderator Sven Onken, der wieder mal eine wortgewaltige Granate war!
„Hungary is out, Ballermann is in“

„Hungary is out, Ballermann is in“

Der 102. Diary Slam war wieder ein Fest der Tagebuchergüsse aus drei Jahrzehnten!

Außer Konkurrenz berichtete Ella von ihrem wildesten Sommer im Jahr 1995, als sie mit René zusammen war, dennoch mit anderen Jungs  herumfüßelte und -schnäbelte und sich am Ende selber lobte: „Ich bin René treu geblieben. Das war gut von mir!“

Yvonne hatte ein Best-of ihrer Einträge von 1998 bis 2013 zusammengestellt. Am 30.4.2004 schrieb sie als 15 Jährige: „Ficken, scheiße, warum muss immer so schnell alles so fuckig, befickt, SCHEISSE werden??? Alles ist zum Kotzen, gehe morgen nicht zur Kirche, fickt euch!“

Nadine nahm uns mit auf eine jährliche Urlaubsreise nach Ungarn – mit Familie und bester Freundin. „Wir sitzen hier immer noch und können die Langeweile gar nicht beschreiben. Noch 6 Tage, dann sind wir endlich wieder daheim“, schrieb sie in ihr Tagebuch und wünschte sich nicht sehnlicher, als im nächsten Jahr mal an einen anderen Urlaubsort mit Action und „geilen Jungs“ zu fahren.

Lana, die zum ersten Mal auf der Diary Slam-Bühne war und selbst kaum die Jugend hinter sich gelassen hatte, erzählte: „Ich bin für die nächsten Tage Pescetarierin. Meine Mutter hat mich am Frühstück daran erinnert, dass ich keine Wurst essen darf.“

Nachdem die beiden Jurymitglieder zum ersten Mal in der elfjährigen Diary Slam-Geschichte nach der Pause nicht mehr anwesend waren, durften alle drei – Yvonne, Nadine und Lana – einen weiteren kurzen Einblick in ihre Tagebücher gewähren.

Mit ihrer Hommage an die letzten Seiten ihres Tagebuchs konnte Nadine den Diary Slam-Titel Juni 2002 für sich entscheiden.

Herzlichen Dank an die Teilnehmerinnen und Ella für die Moderation! Wir sehen uns im August wieder – im Juli machen wir eine wohlverdiente Sommerpause!

„Zum Thema Alkohol kann ich nur sagen: Es ist geil!“

„Zum Thema Alkohol kann ich nur sagen: Es ist geil!“

Nach coronabedingter Winterpause war der 98. Diary Slam im Februar ein wunderbares Comeback. Zu Beginn las Ella im gut besuchten Grünen Jäger aus ihrem Tagebuch, dass ihr Schwarm ihr an den Body gegangen sei: „Aber warum hatte ich den nur an? Da konnte er doch gar nicht drunter!“
Amara war zum ersten Mal bei einer Tagebuchlesung und traute sich gleich auf die Bühne. Sie reflektierte über ihre Mutter: „Ich hoffe, ich sehe nicht aus wie meine Mama später! Ein Augenschmaus ist sie ja nicht gerade …“
Feli las aus ihren 50 Jahre alten Liebesbriefen, als ihr Boyfriend eine neue Wohnung fand: „Ist in dem geplanten Vögelzimmer keine Heizmöglichkeit?“
Und Alice – ebenfalls zum ersten Mal auf der Diary-Slam-Bühne – ließ das Publikum daran teilhaben, wie sie für sich einen neuen Lebensstil kreierte: „Gerade habe ich mein Geschichtsbuch in einem Poster von Slayer eingeschlagen, auch wenn ich diese Band gar nicht kenne!“
Im Stechen zwischen Ella und Alice gewann letztere haushoch. Glückwunsch und Dank an alle, insbesondere an unseren wortgewaltigen Moderator Sven!

Unsere Tagebuchseite im Deutschen Hygiene-Museum

Unsere Tagebuchseite im Deutschen Hygiene-Museum

So kann’s kommen: Im Jahr 1993 mit süßen 14 Jahren hastig-liebesduselig hingekleckst – heute ist diese Tagebuchseite von Slam-Mitbegründerin Ella Carina Werner offiziell „nationales Kulturgut“!
Und das kommt so: Unser Veranstalterteam wurde um Original-Tagebuchseiten für die neue Dauerausstellung „Sexualität“ im

Deutsches Hygiene-Museum Dresden angefragt. Diese pubertären Zeilen von Ella befinden sich jetzt dort in einer eigenen Vitrine. Eröffnet wird die Ausstellung Anfang 2021 und kann noch bis ins Jahr 2030 besucht werden.