Alte Tagebücher

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„I love Mr. Geil“

„I love Mr. Geil“

Der 102. Diary Slam war so rappelvoll wie in Vor-Corona-Zeiten, was die Stimmung wunderbar aufpeitschte. Zu Beginn las Nadine aus ihrem Tagebuch eine tragikomische Liebesgeschichte, die sie als 16-Jährige durchlebte: „Ich habe ihn kennengelernt, den geilsten Mann, den ich kenne“, der ihr eindeutige Blicke zu warf: „Vielleicht nur abwertend, aber egal.“
Julia, die zum ersten mal ihre Tagebücher der Öffentlichkeit präsentierte, verfasste diese mit einem Kuli, der „nach Marienkäferpisse roch“, verknallte sich in sämtliche Hobbit-Schauspieler nacheinander und sinnierte mit pubertärem Pathos: „Heute entscheidet sich alles in meinem Leben“. Ebenfalls Diary-Slam-Neuling Selina steckte sich schon als Zehnjährige wichtige Ziele: „Ich will erwachsener werden, vernünftiger, einfach meinem Alter entsprechend“ und verlas im Anschluss eine lange „Liste derjenigen, die ich beißen würde, wenn ich Tollwut hätte“.
Ella hingegen brachte dem Publikum eine 6 Wochen dauernde Teenie-Beziehung in den Neunzigerjahren nahe, die mit dem Fazit endete: „Wir haben uns immer noch so viel zu sagen nach all den Tagen“.
Im bejubelten Stechen zwischen Julia und Ella gewann erstere souverän den Titel als Slam-Champion August.
Glückwunsch und Dank an alle, insbesondere an unseren Moderator Sven Onken, der wieder mal eine wortgewaltige Granate war!
„Die Zähne, die glasig leuchten, wenn ein Spuckefaden darüber zieht“

„Die Zähne, die glasig leuchten, wenn ein Spuckefaden darüber zieht“

Yeah, endlich wurden die Tagebücher wieder für euch geöffnet! Ob vor Ort oder über dem Livestream – wir hoffen, unsere Leserinnen konnten euch wieder mit den besten Geschichten aus der Jugend ein Lächeln ins Gesicht zaubern!
Neben Felis fast 50 Jahre alten Liebesbriefen gab Lena aka „Curry“ grandiose Songtexte ihrer Teenieband „Fish and Chips“ zum Besten. Ella las einen Mix aus Tagebucheinträgen über ihre große Liebe und über ihre Pubertät, und Yvonne erfreute das Publikum mit ihren „Private Emotions“ von 2001, rund um das Dauerthema Jungs.
Den Titel des Diary Slam Champion konnte Ella für sich entscheiden.
Ein großes Dankeschön an all unsere Zuschauer*innen, unseren Leserinnen, dem Goldbekhaus, unserem Moderator Sven und vorallem an die Lange Nacht der Literatur!
Wir hoffen, euch ab November jeden vierten Mittwoch im Monat im Kulturhaus Güner Jäger wieder begrüßen zu dürfen!
„Fucking befickt scheiße“

„Fucking befickt scheiße“

Beim 89. Diary Slam las zum Auftakt Lena aus ihrem „Freundebuch“ aus Jugendtagen vor, wer ihre 5 besten Freunde sind, und nannte 5x sich selbst.Yvonne berichtete von dem Erlebnis, zum ersten Mal die Periode zu
bekommen: „Als ich in meine Unterhose sah, traf mich fast der Schlag.“
Sonja trauerte als Heranwachsende um den Tod ihres Wellensittichs, der allerlei Fragen aufwarf: „Womit habe ich das verdient? Liegt es vielleicht an mir?“
Weil sie von ihrem Schwarm lediglich den Straßennamen wusste, malte Barbara 50 Plakate und hängte sie ebendort an Laternenpfähle:“Christian, ich möchte dich wiedersehen!“
Und Lili nahm die ZuhörerInnen mit zu einer missglückten Gläserrück-Session mit ihren Freundinnen und einem störrischen Geist: „Wir fragten: Willst du uns verarschen? Er so: Ja.“
Im Stechen zwischen Yvonne und Barbara konnte sich letztere mit ihrer anrührenden Schwarmsuche durchsetzen, die zwar vergeblich endete – aber immerhin 20 Jahre später den Titel des „Diary Slam Champion Oktober
2019“ einbrachte. Glückwunsch und Dank an alle!

„Ich bin mit Pascal gegangen, aber nur 45 Minuten“

„Ich bin mit Pascal gegangen, aber nur 45 Minuten“

Aufgrund des bulligwarmen Wetters fand der 85. Diary Slam „open air“ im Garten des Grünen Jägers statt, wie immer zauberhaft moderiert von MC Sven Onken.
Zu Beginn verlas Ella, was sie als 12-jährige mit ihrem Schwarm am liebsten alles anstellen würde: „Umarmen, kuscheln, anschmiegen … das sind meine erotischen Vorstellungen. Weiter geht es bei mir noch nicht.“
Markus notierte in seinem Tagebuch als 13-jähriger, seine Angebetete habe beim Spazierengehen plötzlich den Arm um ihn gelegt, „vielleicht war es aber nur Zufall?“
Sarah nahm die Zuschauer auf ihre erste nächtliche Sauftour mit, nach der sie, auf Anordnung der Mutter, frühmorgens gleich wieder die Wäsche der ganzen Familie bügeln musste.
Und Carina berichtete im Akkord von einer 1-Tages-Beziehung nach der anderen. Mit eindrücklichen Tagebucheinträgen wie: „Mama nervt mich total. Sie will immer mit mir kuscheln. Soll sie doch in den Puff gehen“, konnte sie sich im finalen Stechen gegen Ella durchsetzen und wurde so zur Diary Slam Championikin des Abends.

Glückwunsch und Danke an alle!

Nach einer Sommerpause findet der nächste Slam am 28. August statt.

„Juhu, wir haben seit einem halben Jahr Internet“

„Juhu, wir haben seit einem halben Jahr Internet“

Vier mutige neue Vorleserinnen teilten ihre Tagebuchgeschichten beim 84. Diary Slam mit uns und unserem Publikum.

Den Anfang machte Lea, die noch bei einem ihrer letzten Besuche in der Jury saß. In ihren Einträgen von 2008 vertraute sie ihrem Tagebuch an, dass sie stolz sei, gefirmt zu sein. Doch eigentlich drehte sich in ihrem Leben alles um Jungs, von denen einer ihr am Telefon beichtete, dass er sie liebe. „Wir haben uns aber noch nie gesehen.“

Janine vertrieb sich die Zeit Anfang der 2000er Jahre gerne in Internetforen. Unter dem Nickname „Zicke deluxe“ lernte sie einen Jungen aus Ahrensburg kennen, bei dem fast alles stimmte, „außer dass er sportlich und musikalisch ist“. Ohne ihn persönlich kennengelernt zu haben, fuhr trotzdem vor lauter Verliebtheit eine Achterbahn in ihrem Bauch.

Freundinnen waren in Emilias Tagebuch ein großes Thema. Vorallem Nr. 2 auf ihrer Freundinnenliste, die mit den Attributen „lieb und nett“ vermerkt war, gab Anlass, in ihr Tagebuch zu schreiben. So ließ sie sie schon von ihrem Brot abbeißen und einen Film bei ihr zu Hause gucken, und bekam als Dank die Worte an den Kopf geknallt, „dass es scheiß langweilig mit mir zu telefonieren sei.“ Was zur Folge hatte, dass die Freundin auf Rang 5 der Freundinnenliste rutschte.

Nach den drei lustigen Tagebuchtexten betrat Pauline die Bühne und sorgte für eine nachdenklichere Stimmung. Sie beschrieb ihre schwierige Beziehung zu einem Jungen, die sich zwischen großer Liebe und Todessehnsucht abspielte. „Ich liebe dich viel zu sehr. Irgendwas läuft schief. Ich fühle mich so leer.“

Die Jury entschied sich für Emilia und Lea im Finale, bei dem sich Emilia als „die schlechteste Freundin der Welt“ outete und Lea Briefbücher vorlas, in denen sie sich und ihre Freundin nach den berühmten Fußballern Balle und Schweini nannte.

Letztendlich konnte Lea den Diary Slam Champion Titel im Monat Mai für sich gewinnen. Herzlichen Glückwunsch und ein großes Dankeschön an alle wunderbaren Leserinnen, dem großartigen Publikum, dem Grünen Jäger und unseren einmaligen Moderator Sven Onken!

Das Buch zum Diary Slam

Das Buch zum Diary Slam

Wer erinnert sich nicht mit Schrecken, Scham, aber auch mit Wehmut an die langen, aufreibenden Jahre der Jugend? Als einem plötzlich Haare an den unmöglichsten Stellen wuchsen und man vor Verliebtheit fast platzte. Als die Eltern zum Inbegriff der Spießigkeit wurden und jede Sportstunde zur Folter.  Als man weit hinaus in die Welt wollte, aber die Reise gleich hinter der nächsten Tankstelle endete.

Die herrlichsten Geschichten kommen hier endlich ans Tageslicht! Über 70 BeiträgerInnen, zwischen 1970 und 1990 geboren, sind in diesem Buch versammelt.

 

Als Taschenbuch, E-Book und Hörbuch erhältlich:Das Beste aus Jugendtagebüchern

Ich glaube, ich bin jetzt mit Nils zusammen. Das Beste aus wieder ausgegrabenen Jugend-Tagebüchern“ S. Fischer Verlag von Ella Carina Werner und Nadine Wedel

Lesungsanfragen: mail@diaryslam.de