Tagebücher vorlesen

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„A little good fuck in the morning time is better than a cup of Haferschleim“

„A little good fuck in the morning time is better than a cup of Haferschleim“

Leute, Leute – danke für diesen wunderbaren Diary Slam! Wir sind immer noch ganz geflasht von euren Geschichten. Und an alle, die an diesem Abend nicht mehr in den Grünen Jäger reingepasst haben – die nächste Chance zuzuhören, gibt es am 4.2.23 im Goldbekhaus. Im Grünen Jäger arbeiten wir an weiteren Plätzen fürs nächste Mal.

Den Auftakt am vergangenen Mittwoch machte Yvonne, die aus ihrem Tagebuch mit dem Namen „Private Emotions“ vorlas. Benannt nach dem gleichnamigen Song von Enrique Iglesias sollte dieses Tagebuch noch viel, viel geheimer sein als die anderen und Einträgen wie „Sonntag: Kirche – gut gedient“ eine Heimat geben.

Als zweites kam Nadine auf die Bühne, die mit ihren sechzehnjährigen Freundinnen im Jahr 1998 von A nach B trampte, um bei irgendwelchen Dorffesten dabei zu sein. Immer in Gedanken an ihren Schwarm, bei dem sie die Chance nach einem sturmfreien Abend mit „Kaffee kochen“ verpasst hatte.

Diary Slam-Neuling Julia hatte ihren Einstand bei uns auf der Bühne und diesen grandios gemeistert. Sie erzählte aus dem Jahr 2002 von einem Griechenland-Urlaub, bei dem sie als Sechzehnjährige auf wilde Jungs traf, die absolut nichts anbrennen ließen.

Nicht nur Tagebücher bieten Stoff für spannende Geschichten – auch Briefbücher haben Bühnenpotential. Alice las aus dem Jahr 1993 vor, in dem sie sechzehn war, und mit einem Mädchen aus der Schule Briefbücher schrieb. „Wenn ich schlank wäre, würde mein Selbstbewusstsein platzen“ empowerte sie sich und ihre Briefpartnerin.

Im Stechen zwischen Julia und Alice ging letztere als Diary Slam-Champion Januar 2023 nach Hause und hinterließ uns mit dem Satz des Abends: A little good fuck in the morning time is better than a cup of Haferschleim.

„Jetzt ist das Jahr fast rum und ich hab immer noch keinen Freund.“

„Jetzt ist das Jahr fast rum und ich hab immer noch keinen Freund.“

Hach, war das wieder toll beim 104. Diary Slam im Grünen Jäger! Wahnsinns-Stimmung mit großartigem Publikum, grandiosen Leserinnen und einem wie immer redegewandten Moderator!
Den Auftakt dieses Abends machte Nadine, die von ihrer unerfüllten Sehnsucht nach ihrem ersten Freund im Jahr 1998 schrieb und „so down“ war, weil sie mit fast 16 immer noch keinen Freund hatte.
Danach kam Mina auf die Bühne, die im zarten Alter von dreizehn Jahren der größte Fan der Band „ECHT“ war. Ihr erstes Konzert der Band durfte sie 1998 in der Fabrik in Hamburg erleben und resümierte: „Für Kim Frank lass´ ich mich gerne erdrücken“.
Kim, die Einträge von 2011 vorlas (dem Gründungsjahr des Diary Slams!!!), berichtete von ihrem Schwarm, von dem sie endlich die Handynummer besaß, um ihn anzurufen. Doch zu früh gefreut, denn sie schrieb in ihr Tagebuch: „Da zeigt eine Frau mal Mut und ruft ihren Angebeteten an und was ist, er ist nie da!!!“
In der Bonusrunde, in der alle drei nochmal kurze Einträge vorlesen durften, konnte Nadine mit einer Hommage an ihr Tagebuch den Diary-Slam-Titel „September „gewinnen und sahnte ein wunderbares neues Tagebuch ab.
Ihr wollt auch mal bei uns im Rampenlicht stehen? Nichts leichter als das. Komm mit deinen Jugendtagebüchern bei einem unserer Diary Slams auf die Bühne. Meld dich vorab gerne an.

„Kein Kerl wollte was von mir (außer meine Hausaufgaben)“

„Kein Kerl wollte was von mir (außer meine Hausaufgaben)“

Der 92. Diary Slam zeigte, dass er auch im Exil – „Bar 227“ – bestens funktioniert – wo sonst singen 100 ausgewachsene Menschen gemeinsam „Barbie Girl“ aus dem Jahr 1997?
Souverän moderiert von MC Sven Onken, las zu Beginn Clara von ihrem Jugendschwarm: optisch ein „wandelnder Wow-Effekt“, der aber leider auf der „kulturellen Ebene nicht so top“ sei, sprich, weniger gebildet als sie: „Immer wieder tun sich diese Klassenschluchten auf.“
Yvonne nahm die zahlreichen Zuschauer mit in ihrer niedersächsischen Studentenjahre, in denen sie mit 21,5 Jahren endlich Immanuel Kant verstand, aber vom Sinn des Lebens und der Liebe sonst nicht viel.
Lisa schließlich präsentierte ihr jugendliches, schnodderiges Ich im zarten Alter von 13 Jahren und damit ihre damaligen revolutionären Ideen: „Man müsste einen Führerschein fürs Ficken einführen“, auch aus gesellschaftlichen Gründen, um die vielen Teenie-Schwangerschaften einzudämmen.
Im Stechen zwischen allen dreien gewann schließlich Lisa, und darf sich seither als „Diary Slam Champion Februar 2020“ benennen. Glückwunsch und besten Dank an alle!

Auch der nächste Slam am 25. März findet um 20 Uhr in der „Bar 227“ statt, da der „Grüne Jäger“ renoviert wird.

„Juhu, wir haben seit einem halben Jahr Internet“

„Juhu, wir haben seit einem halben Jahr Internet“

Vier mutige neue Vorleserinnen teilten ihre Tagebuchgeschichten beim 84. Diary Slam mit uns und unserem Publikum.

Den Anfang machte Lea, die noch bei einem ihrer letzten Besuche in der Jury saß. In ihren Einträgen von 2008 vertraute sie ihrem Tagebuch an, dass sie stolz sei, gefirmt zu sein. Doch eigentlich drehte sich in ihrem Leben alles um Jungs, von denen einer ihr am Telefon beichtete, dass er sie liebe. „Wir haben uns aber noch nie gesehen.“

Janine vertrieb sich die Zeit Anfang der 2000er Jahre gerne in Internetforen. Unter dem Nickname „Zicke deluxe“ lernte sie einen Jungen aus Ahrensburg kennen, bei dem fast alles stimmte, „außer dass er sportlich und musikalisch ist“. Ohne ihn persönlich kennengelernt zu haben, fuhr trotzdem vor lauter Verliebtheit eine Achterbahn in ihrem Bauch.

Freundinnen waren in Emilias Tagebuch ein großes Thema. Vorallem Nr. 2 auf ihrer Freundinnenliste, die mit den Attributen „lieb und nett“ vermerkt war, gab Anlass, in ihr Tagebuch zu schreiben. So ließ sie sie schon von ihrem Brot abbeißen und einen Film bei ihr zu Hause gucken, und bekam als Dank die Worte an den Kopf geknallt, „dass es scheiß langweilig mit mir zu telefonieren sei.“ Was zur Folge hatte, dass die Freundin auf Rang 5 der Freundinnenliste rutschte.

Nach den drei lustigen Tagebuchtexten betrat Pauline die Bühne und sorgte für eine nachdenklichere Stimmung. Sie beschrieb ihre schwierige Beziehung zu einem Jungen, die sich zwischen großer Liebe und Todessehnsucht abspielte. „Ich liebe dich viel zu sehr. Irgendwas läuft schief. Ich fühle mich so leer.“

Die Jury entschied sich für Emilia und Lea im Finale, bei dem sich Emilia als „die schlechteste Freundin der Welt“ outete und Lea Briefbücher vorlas, in denen sie sich und ihre Freundin nach den berühmten Fußballern Balle und Schweini nannte.

Letztendlich konnte Lea den Diary Slam Champion Titel im Monat Mai für sich gewinnen. Herzlichen Glückwunsch und ein großes Dankeschön an alle wunderbaren Leserinnen, dem großartigen Publikum, dem Grünen Jäger und unseren einmaligen Moderator Sven Onken!